Welcher Baustoff ist besser?
Googelt man die Vorteile von einem Ziegelhaus, Holzhaus und Fertighaus erhält man folgende Suchergebnisse:
- #Vorteile Holzhaus – ungefähr 1 130 000 Ergebnisse
- #Vorteile Ziegelhaus – ungefähr 30 700 Ergebnisse
- #Vorteile Fertighaus – ungefähr 2 120 000 Ergebnisse
- #Vorteile Massivhaus – ungefähr 432 000 Ergebnisse
Ähnlich hohe Zahlen findet man bei Büchern, Fachlektüren und Internetforen.
Und das Ergebnis – Zusammengefasst?
Tatsächlich pachtet jede Bauweise die gleichen Vorteile für sich. Offensichtlich ist jede Bauweise diffusionsoffen und klimaregulierend, energieeffizient, individuell, langlebig und wertbeständig. Woran liegt das? Kommt es nur darauf an, wen man fragt oder wer den Bericht geschrieben hat?
Oder liegt es vielleicht nur an der falschen Fragestellung – denn…
Viel wichtiger als die Frage: „Welcher Baustoff ist besser?“, sind doch die Fragen:
„Wie möchte ich in meinem Haus leben?“,
„Wie soll meine Baustelle ablaufen?“ und
„Wieviel Kostensicherheit benötige ich bei meinem Projekt?“.
Finden Sie für sich selbst Antworten auf diese Fragen, machen Sie einen großen Bogen um reine Phrasendrescher, die außer „Ziegel ist Ziegel“ nichts weiter von sich geben können, und Sie werden wissen, wie – mit wem – und mit was Sie bauen möchten.
FRAGE 1:
Bei der Frage: „Wie möchte ich in meinem Haus leben?“, geht es im Wesentlichen darum, ob man billig, also ungeachtet der Qualität oder hochwertig, qualitätvoll Bauen möchte.
Dabei können die Vorlieben von zukünftigen Bauherrinnen und Bauherren für ihr Zuhause sehr unterschiedlich sein und hängen oft von ihren individuellen Bedürfnissen, Vorstellungen und Lebensstilen ab. Manche legen Wert auf eine gut gedämmte Gebäudehülle, andere geben ihr Geld lieber für ein größeres Haus aus.
Zusammenfassend und gestützt auf meine Erfahrungen sowie meine Zusammenarbeit mit Bauprofis aus verschiedenen Bauweisen, gelange ich zu folgendem Schluss:
Ob Sie sich für den Bau eines einfach gefertigten Fertighauses oder eines billigen Ziegelhauses entscheiden, Sie werden in beiden Fällen ähnliche Komfortminderungen und Mängel in der Qualität vorfinden. Das gleiche gilt umgekehrt: Sowohl bei einem hochwertig gefertigten Fertighaus als auch bei einem sorgfältig errichteten Ziegelhaus werden Sie alle Vorteile in Bezug auf Wohnkomfort genießen und keine nennenswerten Unterschiede hinsichtlich Haltbarkeit und Werterhalt feststellen können.
AUF DEN PUNKT GEBRACHT:
Beantworten Sie für sich die Frage: „Wie möchte ich in meinem Haus leben?“, oder „Möchte ich billig oder qualitätvoll bauen?“ – Was ist wichtig? Eher mehr Wohnfläche oder doch lieber kleiner und dafür besser gedämmt?
Sie können mit jeder Bauweise und mit jedem Baustoff hochwertig oder billig bauen und werden in jedem Segment die gleichen Vorteile und die gleichen Nachteile mitnehmen.
Sowohl beim Holzhaus als auch beim Ziegelhaus gilt es aber zu beachten, dass der Einsatz billiger Materialien kurzfristig Kosten einsparen kann, langfristig jedoch zu höheren Gesamtkosten und Qualitätsproblemen führen kann. Es ist ratsam, unabhängig von der Bauweise auf qualitativ hochwertige Materialien zu setzen, um eine bessere Langzeitinvestition zu gewährleisten.
Ich helfe Ihnen gerne bei Ihren Fragen unter office@romanpatzelt.com oder unter 0664 522 02 05.
FRAGE 2:
„Wie soll meine Baustelle ablaufen?“
Es ist wichtig festzuhalten, dass am Ende, unabhängig von der Bauweise, Ihr Haus gemäß Ihren Vorstellungen auf Ihrem Grundstück steht. Dennoch unterscheiden sich die Baustellenabwicklung und die reine Bauzeit erheblich zwischen Ziegelbauweise und Holz-Fertighausbauweise.
Vor allem die Baustellenzeit ist bei Fertighäusern in der Regel deutlich kürzer als bei Ziegelhäusern, da die einzelnen Bauelemente in einem Werk vorgefertigt werden und dann vor Ort montiert werden während bei Ziegelhäusern der Bau direkt vor Ort erfolgt, was deutlich mehr Zeit in Anspruch nimmt. So ist die durchschnittliche Bauzeit auf Ihrem Grundstück bei einem Fertighaus ca. 4 Monate kurz und bei einem Ziegelhaus ca. 12 Monate lang. Bei extremen Wetter wie heftiger Regen, Schnee oder starke Hitze kann es dementsprechend länger dauern.
Zusätzlich ist zu berücksichtigen, dass bei einem Fertighausprojekt in der Regel nur ein oder zwei Hauptansprechpartner auf der Baustelle nötig sind, im Gegensatz zur Ziegelbauweise, bei der die Kommunikation mit 6-10 verschiedenen Gewerken erforderlich ist.
Bei der Überlegung, wie die Baustelle organisiert werden soll, spielt in der Regel die persönliche Situation eine entscheidende Rolle. Es stellt sich die Frage, ob man die Zeit hat, ein Jahr lang regelmäßig die Baustelle zu überwachen und die Kommunikation mit mehreren Gewerken zu koordinieren, oder ob man die Bauabwicklung so unkompliziert wie möglich gestalten möchte. In diesem Zusammenhang kann der Bau eines Fertighauses die familiäre und finanzielle Belastung der Baustelle reduzieren, da weniger Baupersonal und Ausrüstung vor Ort benötigt werden. Dies kann die Umweltauswirkungen minimieren und auch die Nachbarschaft weniger beeinträchtigen.
AUF DEN PUNKT GEBRACHT:
Stellen Sie sich folgende Fragen: „Wie sollte der Ablauf auf meiner Baustelle gestaltet sein?“ „Wie viel berufliche und familiäre Zeit kann ich für die Realisierung meines Hausprojekts aufbringen?“ „Möchte ich aktiv mitarbeiten und mich intensiv einbringen oder lediglich informiert sein und gelegentlich vor Ort vorbeischauen?“ „Ist es mir wichtig, die Bauzeit so kurz wie möglich zu halten, oder ist dies von geringerer Bedeutung?“
Ich helfe Ihnen gerne bei Ihren Fragen unter office@romanpatzelt.com oder unter 0664 522 02 05.
FRAGE 3:
„Wieviel Kostensicherheit benötige ich bei meinem Projekt?“.
Die Kostenstruktur kann erheblich zwischen diesen Bauweisen variieren. Um das zu verstehen, muss man wissen – Fertighäuser weisen in der Regel niedrigere Baukosten vor Ort auf, jedoch sind die Vorfertigungskosten höher. Ziegelhäuser können niedrigere Vorfertigungskosten haben, erfordern jedoch höhere Arbeitskosten vor Ort.
Aus diesem Grund bietet ein Fertighausprojekt in der Regel mehr Kostenstabilität, da die Kalkulation aufgrund der Vorfertigung präziser ist, die Baustellenzeit überschaubar kurz ist und weniger Bauarbeiter benötigt werden. Im Gegensatz dazu werden bei Ziegelhausprojekten viele Entscheidungen erst während des Bauprozesses vor Ort getroffen, was unangenehme Kostenänderungen nach Vertragsunterzeichnung zur Folge haben kann. Es ist wichtig zu beachten, dass Baumeister gesetzlich befugt sind, auch ein Fixpreisangebot um bis zu 20 Prozent nach oben anzupassen.
AUF DEN PUNKT GEBRACHT:
Fertighäuser bieten in der Regel eine höhere Vertragssicherheit und Kostenstabilität, häufig in Form einer festen Preisgarantie. Im Gegensatz dazu können die Kosten bei Ziegelhäusern während des Bauprozesses erheblich von der ursprünglichen Vertragssumme abweichen, und in einigen Fällen kann auch eine festgelegte Preisgarantie um bis zu 20 Prozent angepasst werden. Dies sollte jedoch nicht negativ aufgefasst werden, aber es ist ratsam, bei einer Ziegelbauweise mehr finanzielle Reserven einzuplanen. Nach Abschluss der Bauarbeiten ist der Endpreis des Hauses, unabhängig von der gewählten Bauweise, festgelegt, und hoffentlich weicht er nicht erheblich von der ursprünglichen Vertragssumme ab. Schlussendlich hängt dies von der Vertrauenswürdigkeit, Beratung und Genauigkeit des Bauunternehmens bei der Kalkulation ab.
Ich helfe Ihnen gerne bei Ihren Fragen unter office@romanpatzelt.com oder unter 0664 522 02 05.
Ich hoffe, dass diese Fragen Ihnen bei der Entscheidungsfindung für Ihr Bauvorhaben von Nutzen sind. Insbesondere die Fragen 2 und 3 sollten Ihnen als wesentliche Grundlagen dienen. Es ist mir ein Anliegen zu betonen, dass es keine „bessere“ oder „schlechtere“ Bauweise gibt. Jede Bauweise hat ihre Daseinsberechtigung und passt besser zu spezifischen Anforderungen. Es ist von Bedeutung zu verstehen, dass ein hochwertig geplantes Ziegelhaus mit einem gleichwertig geplanten Fertighaus verglichen werden sollte, und umgekehrt. Bei Vergleichen sollten immer ähnliche Standards berücksichtigt werden.
Roman Patzelt
„Wie möchte ich in meinem Haus leben?“,
„Wie soll meine Baustelle ablaufen?“ und
„Wieviel Kostensicherheit benötige ich bei meinem Projekt?“.
Ergänzend möchte ich Ihnen noch zwei wertvolle Tipps geben, wenn Sie in Gespräche gehen.
- Das Wort „Selbstverständlich“ gibt es im Hausbau nicht.
- Wenn der Satz:“ Das machen wir dann schon“ fällt, sollten Sie hellhörig werden und nachhaken.
- Wer den Mitbewerb schlecht macht, hat selbst etwas zu verbergen.